Freitag, 14. März 2008

Letzter Tag vor den Osterferien!

Es ist kaum zu glauben - die 3 Wochen zwischen Semester- und Osterferien sind vorbei.

Heute gabs keine besonderen Ereignisse - allerdings waren heute sowohl eine Schülerin aus der 2. Klasse als auch eine aus der 4. Klasse absolut wissbegierig.
Beide wollten wissen, woher man denn sicher sein könne, dass das alles wirklich so passiert ist..... Es war ja niemand von uns dabei, ist ja niemand mit der Filmkamera daneben gestanden....
So habe ich ihnen versucht, einerseits die "mündliche Überlieferung" zu erklären und andererseits auch klar zu machen, dass etwas wahr sein kann, ohne, dass es genau so passiert ist, wie wir es in der Bibel lesen können.....

Weiß nicht, ob meine Gedanken richtig "rüber" gekommen sind....

Die Viertklässler waren auch so lieb, haben gemeint, am besten wäre es, wenn in den Ferien nur Religionsunterricht wäre!
Hab sie dann gleich zu den Kindergottesdiensten am Palmsonntag, Karfreitag und Ostersonntag eingeladen. Da können wir uns dann auch treffen!

Wenn ich den Kindern von der Kreuzigung erzähle, versuche ich immer, möglichst schlicht und nicht grausam zu erzählen. Und doch merke ich, dass manchmal Kinder wirklich ganz tief berührt sind.
Es ist eine grausame Geschichte. Wie gut, dass wir immer schon das Licht der Auferstehung im Hintergrund leuchten sehen! Das male ich dann auch immer bunt und strahlend aus.

Ist das nicht eine herrliche Botschaft? Mit begeisterung schmettern die Kinder derzeit auch das Lied "Ostern ist die allerschönste Zeit im Jahr...... auferstanden ist der Herr!" Ich krieg auch jedesmal eine Gänsehaut. Ein wirklich tolles Lied!

Dienstag, 11. März 2008

Exkursion in die Wiener Synagoge

Projekt in der 2. RS: "Fremde Kulturen kennenlernen". Von den Klassenvorständen kam die Frage, ob wir im RU ganz besonders das Judentum behandeln können, bzw. ob es möglich wäre, eine Exkursion in die Wiener Synagoge zu planen.

Im Vorfeld habe ich mich einige Male gefragt, ob das mit dieser Chaotentruppe möglich sein wird..... So viel "Halbwissen" über die Juden schwirrt in den Köpfen der kids. Was tut man gegen Halbwissen - versuchen, echtes Wissen "rüberzubringen".

In den letzten Religionsstunden war das Judentum das Thema. Großes Interesse wechselte mit "des interessiert mich aber überhaupt nicht" oder "so a Kappl (Kippa) setz i net auf!"

Und heute gings dann los. Am Schwedenplatz steigen wir aus dem Bus aus - es nieselt. Nun gehen wir zur Synagoge - das letzte Mal kam ich aus der anderen Richtung, so bin ich am Anfang etwas planlos, aber wir kommen pünktlich hin.

Gleich beim Eingang werden wir "durchleuchtet" - die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr hoch. Bevor wir mit der Führung beginnen können, wird noch das - einzige - Klo gestürmt, so starten wir etwas verspätet.

Wir werden von einem netten jungen Mann begrüßt, später stellt es sich heraus, dass er selbst nicht Jude ist, aber im Jüdischen Museum arbeitet.
Er führt uns in den Hauptraum der Synagoge - diese ist wie ein Theater gebaut. Normalerweise sitzen im Erdgeschoß nur die Männer, die Frauen sitzen auf den Balkonen. Grund: Die Männer sollten von der Schönheit der Frauen nicht abgelenkt werden!

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Er erzählt uns über die verschiedenen Bereiche der Synagoge. erklärt uns, wo der Thoraschrein ist, zeigt uns eine kleine Spielzeugthorarolle - die echten Thorarollen bekommt man im Normalfall nur während eines Gottesdienstes zu sehen.
Er demonstriert uns auch, wie der Tallit, der Gebetsschal und die Tefillin, die Gebetsriemen anzulegen sind.

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Anschließend können die Kinder Fragen stellen. Interessanterweise ist P. , mein absolut auffälligster und schwierigster Schüler, einer der aktivsten Aufzeiger und Frager. Er hat sich auch viel aus dem Unterricht gemerkt und bringt sich total super ein.
Ich freue mich!
P. war auch derjenige, der sich vehement im Vorfeld gegen das Aufsetzen einer Kippa gewehrt hat. Ich habe den kids dann gesagt, dass es auch reicht, wenn sie ein normales Kapperl aufhaben. P. hatte ein Kapperl mit, aber trotzdem hat er sich in der Synagoge eine Kippa aufgesetzt!

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Nach dem Synagogenbesuch fallen wir beim MacDoof ein - die kids haben Hunger. Während des Bummels auf er Kärntnerstraße wird es immer schöner, der Regen hört auf und bald kommt sogar die Sonne raus.

Zweiter Programmpunkt der Exkursion ist der Besuch am Naschmarkt. Hier bekomen die kids ein Arbeitsblatt und müssen Fragen beantworten. Meine Kollegin und ich wandern an den Standeln vorbei, genießen die bunten Farben, kosten auch immer wieder etwas und nehmen auch ein paar Sachen für unsere Lieben zu Hause mit.

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Pünktlich kommen alle wieder zum Treffpunkt - erfüllt und müde machen wir uns auf die Heimreise.
Ein schöner Tag!

Montag, 10. März 2008

Nachmittagsunterricht......

"Also die Evangelischen, die sind schon arm. Müssen am Nachmittag in den Religionsunterricht kommen. Könnte man denen das nicht einfach erlassen?"
Zitat der Putzfrau der Schule, an der ich 14tägig Nachmittagsunterricht habe.

Zum Glück waren die kids noch nicht da, als sie mir das sagte. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich so arm fühlen!

4 Burschen aus 2 verschiedenen Schulen haben 14tägig am Nachmittag Religionsunterricht. Und ein Mädchen, die Schwester eines der Burschen, kommt JEDESMAL freiwillig mit!

"Es macht so einen Spaß!" Das höre ich immer wieder!
C. war heute krank. Die Mutter rief mich an: "Es tut ihm eh so leid, dass er schon wieder nicht kann! "Vor 14 Tagen war er auch krank.

V., meine weibliche Unterstützung, erklärt mir dann, dass sie auch fast krank ist, aber auf jeden Fall kommen wollte!

So besprechen wir in aller Ruhe das Kirchenjahr durch. Die liturgischen Farben, die Feste und ihre Bedeutung..... Immer wieder stolpern die kids über die teilweise doch schwierigen Namen "Epiphanias" "Trinitatis"......

Am Lückentext wird eifrig gearbeitet, dann stellt sich beim abschließenden Rätsel raus, dass die Frau Lehrerin da Fehler übersehen hat.... Die Köpfe rauchen!

Am Schluss geht sich noch ein kleines Spielchen aus - es war wieder eine sehr erfolgreiche Einheit.

Jetzt weiß ich wieder einmal, dass es sich wirklich lohnt, Religionslehrerin zu sein!

Freitag, 7. März 2008

Geburtstagsfest für Isaak

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Die letzten Wochen war in der 1. VS Abraham dran. Der Auftrag von Gott, das Versprechen, das Gott ihm gab, der Segen, den er spüren konnte.
Und dann das lange Warten auf das Kind.

Spannend war in dieser Gruppe, dass ausgerechnet in der 1. Einheit, in der ich mit den Kindern über "umziehen, fortgehen" redete, ein neues Mädel dazu kam. Aus dem fremdsprachigen Ausland, verstand kein Wort Deutsch.
Dank Internet konnte ich ihr immer den Bibeltext in ihrer Muttersprache zu lesen geben (sie ist schon älter, kann in ihrer Sprache gut lesen und schreiben).
Die Übersetzung allerdings ist wohl etwas schwer zu verstehen.... Vermutlich unserem Luthertext entsprechend....
Aber B. hat es immer durchgelesen, gerne dazu gezeichnet....

Heute haben wir die Geburt von Isaak gefeiert. Mit Fladenbrot, Traubensaft und Orangenstückchen. Stilgerecht am Boden sitzend.....

Das Brot hat gemundet, es ist auch ein wirklich gutes Rezept!

Sogar die Frau Direktor war kurz da und hat fotografiert, weil sie endlich einmal auch von der Evangelischen Religion was auf die Homepage stellen will.

Es ist echt schön, dass ich in dieser Schule so gut integriert bin!

Donnerstag, 6. März 2008

Fangen wir´s an!

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Versuchen wir es mal?
Einen Blog zu schreiben?
Ich - eine Religionslehrerin aus der Diaspora ?

OK - ich versuchs einmal!

Donnerstag. Keine erste Stunde. Alles beginnt ruhiger. In der Schule kopiere ich noch schnell mein "Passions- und Osterbuch".
Dann ab in die Klasse.
3. HS und 3. RS, 7 SchülerInnen aus 2 Klassen und 2 verschiedenen Schulen
C. ist schon vor dem Läuten da. Kommt mir strahlend entgegen. "Ich bin heute der Erste, das ist Weltrekord!" Freut sich sichtlich! Normalerweise kommt er immer nach dem Läuten - mit verschiedensten Ausreden....
Etwas betreten antwortet er mit "Nein", als ich ihn frage, ob er das Referat heute vorbereitet hat über seine Kirche....
Nachdem wir "Evangelisch-Katholisch" besprochen habe und er zur rumänischen "Pfingstkirche Gemeinde Gottes in Österreich" gehört, war mein Vorschlag an ihn, dass er uns seine Kirche vorstellt. Gleich drauf meint er: "Eigentlich sind wir eh fast gleich wie ihr.... " Ob dieses Referat je zustande kommt?

Dann beginnt die Stunde. Ein neuer Schüler ist da. M. Er hat die Schule gewechselt - nun ist er in dieser Gruppe neu. Bis jetzt hatte er 14tägig am Nachmittag Unterricht, jedesmal musste ich ihn vor dem Schultor "abfangen" - "du hast noch Religion!" Nicht selten waren Wutausbrüche die Folge.
Heute sitzt er in der neuen Gruppe (wobei er mit 3 dieser SchülerInnen schon in der Volksschule in der gleichen Klasse war) und er ist wie ausgewechselt. Bringt sich total gut ein in den Unterricht!
Wir besprechen die Passionsgeschichte nach Markus. Immer wieder fasziniert mich, wie viel sich die SchülerInnen dann doch merken....


5. Stunde dann in einer auswärtigen Volksschule. Dort unterrichte ich 5 Mädels aus 4 verschiedenen Klassen, 1. 2. 4. Schulstufe.
Nur jede 2. Woche geht A in den Religionsunterricht, dazwischen ist sie in ihrer Klasse, hat literarischen Unterricht. Es wäre stundenplantechnisch nicht anders möglich gewesen. Einmal im Monat darf J. am Fußball teilnehmen.... Auch so eine "patscherte" Regelung. Aber kann das sein, dass sie nicht am Fußballtraining teilnehmen kann, nur weil sie evangelisch ist? Also haben wir das so ausgeredet.
Heute sind zuerst 4 Mädels da, dann nur 3. Die Klassenlehrerin hat mich gebeten, ihr N. für 20 Minuten zu schicken, denn sie muss in Mathe gefördert werden.... Seufz.... Aber mit den anderen Mädels geht es gut. Ich erzähle heute die Josefsgeschichte fertig. Mit Begeisterung sind die Mädels dabei.
Dann machen wir unser Josef-Buch fertig. Wird teilweise wirklich wunderschön. K. ist wie immer total schnell fertig, hilft dann den anderen, dass sie auch mit ihren Blättern fertig werden.
K. hat das schönste Religionsheft, das ich jemals bei einer Schülerin gesehen habe. Ich muss es mir noch fotografieren. Sie ist so was von fleißig und genau und tüchtig..... Wieder eine Schülerin, die ich - völlig zu Recht - an das Gymnasium verliere!

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